Ich komme zurück aus Hong Kong. Eine
faszinierende Stadt. Ein hohes Lebensniveau, Freundlichkeit,
Bescheidenheit und Sauberkeit sind es, was einem zuerst auffällt.
Und es wird überall gebaut. In Hong Kong ist spürbar was man
soziale Evolution bezeichnen würde. Und ich habe mir sagen lassen,
dass sei überall in China so. Warum geschieht Fortschritt dort und
nicht bei uns?
Meine knappe Antwort lautet. Wir werden
einfach schlechter regiert. Die Psychopathen sind schuld. Das Ausmaß
der Psychopathie in der Regierung steht in direktem Verhältnis zur
allgemeinen gesellschaftlichen Stagnation. Jeder Psychopath stürzt
seine Umgebung ins Unglück. Sei es die Familie, das Arbeitsumfeld
oder ein ganzes Land. In Deutschland hatten wir den Psychopathen
Hitler mit seiner Clique. Die verheerenden Folgen sind bekannt. Dann
hatten wir eine Weile Ruhe. In der Zeit ging es den Chinesen
schlecht. Sie mussten mit ihrem Psychopathen Mao leben oder vielfach
auch verhungern. Nun die Chinesen sind ihren Mao losgeworden und es
geht aufwärts. Der Wohlstand wächst wieder. Bei uns dagegen haben
sich die Psychopathen überall eingenistet und es stagniert.
Was sind Psychopathen? Auf jeden Fall
sind es nicht diejenigen die dumm und verwahrlost am Rande der
Gesellschaft leben. Im Gegenteil es gibt sie überall, in jeder
Schicht der Bevölkerung in jeder Rasse, in jedem Land auf jedem
Kontinent. Wikipedia
definiert Psychopathie so:
Psychopathie bezeichnet eine schwere Persönlichkeitsstörung, die bei den Betroffenen mit dem weitgehenden oder völligen Fehlen von Empathie, sozialer Verantwortung und Gewissen einhergeht.
Somit hat die Definition nichts von
fehlender Intelligenz oder sozialem Scheitern. Im Gegenteil,
Psychopathen können hoch intelligent sein und sich hervorragend in
der Gesellschaft etablieren. Gerade das Fehlen von Empathie und
Skrupel verschafft den Psychopathen Vorteile in der
Ellenbogengesellschaft. Sie können schamlos lügen, rücksichtslos
ihre Freunde verraten und sie dann später ungeniert um Hilfe
anflehen. Stefan Verstappen beschreibt
in seinem Buch und schildert
in seinem Video, wie sich Psychopathen in der Gesellschaft immer
wieder nach oben durchsetzen. Zitat:
Ab einer bestimmten Höhe von Macht und Reichtum ist das Fehlen von Mitleid und Reue eine Voraussetzung für den Erfolg.
Das bedeutet, je höher man die
gesellschaftliche Pyramide nach oben steigt desto wahrscheinlicher
trifft man auf einen Psychopathen. In einer Managerschule fand
eine Studie die doppelte Häufigkeit, doppelt so viele
Psychopathen also wie in der Normalbevölkerung. Wie das in den oberen
Manageretagen ausschaut oder unter Spitzenpolitikern, weiß keiner so
ganz genau zu sagen. Studien sind nicht erlaubt.
Evolutionsanalytisch sind zwei
Entwicklungsrichtungen zu unterscheiden, eine kurzfristige und eine
langfristige. Wenn man Psychopathie eine Krankheit der Gesellschaft
versteht, könnte man auch von akut und chronisch sprechen.
- Der kurzfristige Trend ist der von Verstappen und Boddy beschriebene, dass sich die Psychopathe verstärkt in Positionen der Gesellschaft wiederfinden, wo sie Kooperativität durch Ellenbogen-Wettbewerb ersetzen. Nicht allen Psychopathen gelingt es dabei bis an die Spitze der Gesellschaft vorzudringen, dafür sind ihrer inzwischen schon zu viele. Wir finden sie auch kleineren sozialen Gruppen, die sich teilweise kriminellen Aktivitäten befassen, wie Erkressung, Nötigung, Desinformation, oder auch schlichtweg Betteln. Dieser Trend erscheint recht plausibel und ist teilweise auch schon mit Daten belegt.
- Für den zweiten langfristigen oder chronischen Trend gibt es dagegen bisher nur empirische Daten. Er bezeichnet die Zunahme von Psychopathen in der Population im Laufe der Geschichte. Psychopathie ist erblich. Das scheint ziemlich sicher. Unklar ist nach wie vor inwieweit genetisch oder sozial vererbt. Man mag sich vorstellen, dass Psychopathen bessere Bedingungen für den Kampf ums Überleben vorfanden und dies führte durch die Darwinsche Selektion zu einer Zunahme an solchen erblichen Empathie-Störungen.
Manche Sozialdarwinisten mögen an
dieser Stelle nüchtern einwenden, wenn es so ist, dann muss es wohl
auch so sein. So schön so gut. Es ergibt sich trotzdem ein Problem.
Die Psychopathen sind es gewohnt parasitenartig auf Kosten anderer zu
leben. Da sie ja keine Reue empfinden macht es ihnen ja überhaupt
keine Probleme sich Güter von anderen zu erstehlen, erpressen oder
erbetteln. Wenn es aber zu viele Psychopathen gibt, logisch,
funktioniert das Geschäft nicht mehr. Dies führte regelmäßig zu
den von
Turchin und Nefedow beschriebenen Säkularen Zyklen (150-300
Jahre). Nur bei den Mamluken traten diese nicht auf, weil durch das
ganz spezielle Auswahlprinzip (Mamluken wurden als Kindersklaven
gekauft und zu Kriegern ausgebildet) hier Psychopathen von der
Selektion nicht besonders begünstigt wurden.
Das Problem vor dem wir heute stehen
ist, dass durch massive Steigerung der Arbeitsproduktivität sich die
wirtschaftliche Toleranz der Gesellschaft gegenüber dem
Schmarotzertum der Psychopathen erhöhte. Mit anderen Worten, während
im Mittelalter ein Psychopath etwa zehn arbeitende Normalmenschen für
seinen Wohlstand benötigte, hat sich heute das Verhältnis eher
umgekehrt. Somit gab es nicht wie in früheren Jahrhunderten eine
ökonomische Bremse für die weitere Vermehrung der Psychopathen.
Dennoch, der Anteil an Psychopathen in allen
gesellschaftlichen Schichten hat inzwischen bedrohliche Ausmaße
angenommen, und zwar über das gesamte soziale Spektrum. In den
letzten Jahrzehnten beobachten wir, dass einerseits die Zunahme
derjenigen, die sich an der Arbeit anderer bereichern wollen und
andererseits die Abnahme derjenigen, die dafür arbeiten können oder
wollen, zu einer Stagnation des Realeinkommens geführt hat. Es steht
zu befürchten, dass diese Stagnation nur der Anfang einer
Entwicklung in die umgekehrte Richtung zu einer Abnahme des
Wohlstandes ist.
China ist da augenblicklich besser
dran. Die Familienpolitik der letzten Jahrzehnte, insbesondere das
1-Kind-pro-Familie-Gesetz, hat eindeutig dazu geführt das sich
Psychopathen nicht übermäßig vermehren konnten. Obwohl mir keine
Daten dazu vorliegen ist anzunehmen, dass sich Psychopathen auch in
der chinesischen Gesellschaft finden lassen und es ist auch für
China anzunehmen, dass sich Psychopathen in den oberen Rängen der
gesellschaftlichen Hierarchie befinden, nur eines kann man mit
Sicherheit auch annehmen, dass solche Psychopathen den
Selektionsvorteil ihrer besseren sozialen Stellung nicht für die
Produktion einer größeren Nachkommenschaft nutzen konnten. Dies
bedeutet eine konstanten Anteil an Psychopathen in der Gesellschaft
und damit eine Prävention des Überhandnehmens ihres räuberischen
destruktiven Einflusses.
Welche Schlussfolgerungen ergeben sich
nun für die Zukunft der Gestaltung der Gesellschaft.
- Psychopathie muss als Krankheit anerkannt werden. Wenn sich die Betroffenen selbst nicht behandeln lassen, weil sie ja kaum einen Leidensdruck verspüren, so muss zumindest Vorsorge getroffen werden, die Gesellschaft vor ihnen zu schützen.
- Die Psychopathie muss genauer erforscht werden. Es fehlen eigentlich Daten fast überall zur Epidemiologie, zur Pathogenese, zur Diagnostik und zur Therapie.
- Psychopathie muss publiziert werden.